Halboffene Weidelandschaft Sudeniederung

 

Um das weitgehend naturnahe Stromtal der Mittelelbe in seiner Gesamtheit zu schützen, wurde nach der deutschen Wiedervereinigung ein länderübergreifendes Großschutzgebiet ausgewiesen, das UNESCO-Biosphärenreservat "Flusslandschaft Elbe". Die Ausweisung würdigt die Einmaligkeit, die Qualität und das hohe Entwicklungspotenzial dieser Flusslandschaft, die sie für die Erhaltung der biologischen Vielfalt und für eine modellhafte Regionalentwicklung gleichermaßen besitzt. Über das Biosphärenreservat hinaus geht die Biosphärenregion, die die jeweils angrenzenden Gebiete der beteiligten Landkreise mit einschließt.

 

Die vom Verein Weidewelt ausgezeichnete „Halboffene Weidelandschaft Sudeniederung“ liegt im nördlichen Teil der Biosphärenregion. Auf rund 225 ha zusammenhängender Weideflächen grasen insbesondere Heckrinder und Koniks, die von einem bio-zertifizierten Betrieb betreut und vermarktet werden. Aber auch hier werden zunehmend alte und bedrohte Rassen zur Beweidung eingesetzt, z. B. das nahezu ausgestorbene Schwarzbunte Niederungsrind oder das Deutsche Shorthorn-Rind.

 

Um die „Weidelandschaft 2020/21“ herum ist die „Arche-Region Flusslandschaft Elbe“ angesiedelt mit einem deutlichen Schwerpunkt in der niedersächsischen Gemeinde Amt Neuhaus, dem niedersächsischen Landkreis Lüchow-Dannenberg sowie Teilen des mecklenburg-vorpommerschen Landkreises Ludwigslust-Parchim. 2016 hat sich ein Betrieb in der Prignitz in Brandenburg der Arche-Region angeschlossen. Derzeit werden in der Arche-Region von fast 150 Landwirten und Hobbytierhaltern 88 alte und bedrohte Nutztierrassen mit mehr als 3.000 Tieren gehalten.

 


Hühnerfeld im Kaufunger Wald

 

Das Hühnerfeld im südniedersächsischen Landkreis Göttingen ist ein Zwischenmoor. In dem südlichsten Moor Niedersachsens kommen gefährdete Pflanzenarten vor, wie Rundblättriger Sonnentau, Schnabelried und Scheiden-Wollgras. Der Name leitet sich von Hünenfeld ab, womit früher eine freie Fläche im Bergland bezeichnet wurde.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte die Forstwirtschaft auf dem Hühnerfeld rentablen Waldbau betreiben und begann das Gebiet mit Gräben zu entwässern. Mitte der 1950er Jahre machte sich der Leiter der forstwissenschaftlichen Fakultät an der Universität Göttingen stark für die Erhaltung des Hühnerfeldes im ursprünglichen Zustand. Er schlug die Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet vor, was 1968 erfolgte. Seit 1992 wird es im Auftrag des Landkreises Göttingen extensiv mit Islandpferden und seit 2006 mit Mutterkühen beweidet. Dadurch wurde der Adlerfarn stark dezimiert und Wollgras und Sonnentau gefördert.


Reiherbachtal im Solling

 

Im Reiherbachtal wird in einem 220 ha großen Wald-Offenland-Komplex eine Norm der Beweidung erprobt. Dabei soll die bedeutende "Hutelandschaft“ mit ihren Tier- und Pflanzenarten erhalten und weiterentwickelt werden. Hutewälder sind meist ortsnahe, lichte, alteichenreiche Wälder, in denen jahrhundertelang Weidetiere eingetrieben wurden. Durch diese Beweidung bedingt, entstand ein in Raum und Zeit hochdynamisches Mosaik aus Wäldern, Gebüschen, Weide- und Rohbodenstandorten.

Exmoorponys und Heckrinder werden zur Pflege und Entwicklung dieses Hutewaldes eingesetzt.