Dezember 2021, Friedberg und Kassel
Neuer Artikel im Jahrbuch Naturschutz in Hessen über aktuelle Forschungsergebnisse im Weidewelt-Projektgebiet "Wingert bei Dorheim" erschienen.
24. Dezember 2021, Stutensen
Anita Idel: "Klimaretter statt
Klimakiller - die Kuh auf der Weide"; Interview mit Jacob Schererz/Bauckhof
November 2021, Friedberg
Teil 13 der Serie über die Vögel der Streuobstwiesen erschienen
Beschrieben werden als Brutvögel Mäusebussard und Turmfalke, als Gastvögel Habicht, Sperber und Rotmilan.
25.Oktober 2021, Gießen
Konstituierende Sitzung der AG „Wolf in Hessen“
Ca. 50 Vertreterinnen und Vertreter aus Behörden, Tierhalterorganisationen, Naturschutzverbänden und der Jagd trafen sich in der Kongresshalle Gießen zu einer ersten Sitzung der vom HMUKLV angeregten Sitzung. Die AG „Wolf in Hessen“ soll dem im HLNUG angesiedelten Wolfszentrum zuarbeiten. Für Weidewelt nahm dessen Vorsitzender Gerd Bauschmann teil.
Nach den zuerst z. T. emotional vorgetragenen Statements der verschiedenen Gruppen kam es schließlich zu einem Konsens, dass die Arbeit in mehreren Unter-Arbeitsgruppen weitergeführt werden soll. Deren Ergebnisse sollen dann auf den mindestens einmal jährlich durchzuführenden Sitzungen der Gesamt-AG vorgestellt und beschlossen werden.
Die Beschlüsse der AG „Wolf in Hessen“ sollen in die Weiterentwicklung des Managementplans (https://umwelt.hessen.de/sites/umwelt.hessen.de/files/2021-07/wolfsmanagementplan_hessen.pdf)und der Förderrichtlinie „Weidetierschutz“ (https://umwelt.hessen.de/sites/umwelt.hessen.de/files/2021-09/richtlinie_weidetierschutz.pdf) einfließen.
17.Oktober 2021, St. Martin/Rheinland-Pfalz
Besuch eines Beweidungsprojekts mit Alpinen Steinschafen
Sankt Martin liegt im Landkreis Südliche Weinstraße in Rheinland-Pfalz, im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. Hier, am sogenannten Haardtrand, gehen die Wälder des Pfälzerwaldes in die Rheinebene über. Vorherrschend ist der Weinbau. Leider fallen immer mehr Weinberge, aber auch Wiesen und Streuobstbestände, brach. Seit 2012 beweiden die rund 100 Alpinen Steinschafe der Zuchtgemeinschaft Berner & Ziegler in mehreren Gruppen viele dieser Flächen. Die Schafe sollen dabei helfen, dem weiteren Vordringen des Waldes in die Ebene auf intelligente Weise zu begegnen. Im Winter beweiden die Schafe sogar einige intakte Weinberge.
25. September bis 11. Oktober 2021, Wetzlar und Friedberg
25 Jahre faunistische Forschung am Wingert bei Dorheim – Beitrag von FLAGH und WINÖF zur Aktionswoche „Achtung Artenvielfalt“
Am 11. Oktober beginnt im chinesischen Kunming die 15. UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt (COP15). In zwei Konferenz-Abschnitten werden neue Ziele für den weltweiten Schutz der Natur bis zum Jahr 2030 vereinbart. Die zentrale Koordination der BMBF-Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung haben aus diesem Anlass die bundesweite Aktionswoche „Achtung Artenvielfalt!“ ins Leben gerufen.
Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, schreibt dazu: „Der Erhalt der Artenvielfalt ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Dabei spielt das Engagement der breiten Öffentlichkeit eine wesentliche Rolle. Für einen wirksamen Schutz der Artenvielfalt benötigen wir den aktiven Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft – nur so können wir einen nachhaltigen Wandel hin zu einem wirkungsvollen Schutz der biologischen Vielfalt erreichen.“
Forschung wird jedoch nicht nur an Universitäten und Forschungsinstituten betrieben, sondern auch von Privatpersonen und Vereinen, wie z. B. der „Faunistischen Landesarbeitsgemeinschaft Hessen“ (FLAGH e. V.) oder dem „Weidewelt-Institut für Naturschutz und Ökologische Forschung“ (WINÖF). Leider erfährt deren Engagement kaum eine Wertschätzung, und Forschungsmittel werden fast ausschließlich an die großen Forschungseinrichtungen verteilt.
Welch wichtigen Beitrag die „Ehrenamtsforscher“ für die Erfassung der Biologischen Vielfalt leisten, zeigt der auf dem Hessischen Faunistentag in Wetzlar gehaltene Vortrag.
21. Septemberg 2021, Bad Homburg - Ober-Erlenbach
Begutachtung des Streuobstgebiets "Wingert von Ober-Erlenbach"
Westlich des Bad Homburger Stadtteils Ober-Erlenbach liegt das Streuobstgebiet "Wingert". Es grenzt an den Lohwald und an den Erlenbach. Das Gebiet ist etwa 25 ha groß, auf etwa zwei Dritteln davon stehen Obstbäume unterschiedlichen Alters und verschiedener Obstarten und -sorten. Als typische Vogelarten kommen Steinkauz, Gartenrotschwanz, Grünspecht, Rebhuhn und Kernbeißer vor.
Das Gebiet wird teils gemäht, teils beweidet. Weidetiere sind Pinzgauer Rinder, Texelschafe, Suffolkschafe und Karunschaf-Mixe.
14. Septemberg 2021, Breckingen/Saarland
Besuch des Naturschutzgebiets "Wolferskopf"
Das Naturschutzgebiet „Wolferskopf“ im Saarland ist 337 ha groß. Seit 1988 hat der „Zweckverband Naturschutzgebiet Wolferskopf“ die Trägerschaft und somit die Verantwortung übernommen.
1989 wurde der Wolferskopf als erstes saarländisches Projekt in das Bundesprogramm zur „Errichtung und Sicherung schutzwürdiger Teile von Natur und Landschaft mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung“ aufgenommen. Ab 1994 gab es rund 3,44 Mio DM. Mit diesen Mitteln konnten die zum Teil stark verbuschten Kalk- und Trockenwiesen und die aufgelassenen Steinbrüche wieder freigestellt werden. 950 alte Obstbäume wurden erstgepflegt, 450 junge neu gepflanzt, damit die Landschaft in ihrer ursprünglichen Gestalt wiederhergestellt. Denn nach dem allmählichen Rückzug der sogenannten „Bergmannsbauern“ in den 60-gern wurden die Salbei-Glatthaferwiesen und Kalk-Halbtrockenrasen mehr und mehr von Büschen überwuchert.
Von den über 450 Pflanzenarten am Wolferskopf stehen 54 auf der roten Liste der im Saarland bedrohten Arten. Allein 30 verschiedene Orchideenarten sind am Wolferskopf zu finden. Das Übersehene Knabenkraut (Dactylorhiza praetermissa) z. B. gibt einem kleinen Quellsumpf nationale Bedeutung. Denn nur hier und an gerade mal 2 weiteren Stellen deutschlandweit kommt es noch vor.
Auch zahlreiche Kleintiere leben am Wolferskopf. 23 Heuschreckenarten wurden gezählt, darunter die bundesweit seltenen Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) und der Buntbäuchige Grashüpfer (Omocestus rufipes). Auch gut die Hälfte aller im Saarland lebenden Falterarten findet man am Wolferskopf, ebenso 15 Säugetier- und 5 Kriechtierarten sowie die Gelbbauchunke. Über 60 Vogelarten brüten hier, vor allem viele Hecken- und Gebüschbrüter. Charaktervogel ist der Neuntöter, über 30 Paare ziehen hier ihre Jungen auf. Aber auch Grünspecht, Hohltaube oder Wendehals fühlen sich wohl.
Ein anerkannter Biolandbetrieb bewirtschaftet rund 15 ha Ackerland und 60 ha Wiesen. Die artgerecht gehaltenen Vogesenrinder beweiden etwa 25 ha Grünflächen und tragen damit auch zur Pflege der Magerrasen bei. Auch 2.000 Streuobstbäume gehören zum Bild des Wolferskopfes. Von zwei Obstbauern im Nebenerwerb bewirtschaftet liefern sie nicht nur Tafelobst, sie stellen auch den Rohstoff für naturtrüben Apfelsaft, Apfelessig und Apfelschnaps.
11. und 12. September 2021, Frankfurt
Beteiligung an den Aktionstagen zur Spätsommerschau
An beiden Tagen drehte sich im Palmengarten alles um Bienen, Hummeln, Falter, Käfer, kurz: um Insekten. Zwei Tage lang konnten sich die Besucher an verschiedenen Stellen im Garten rund um die Themen Insekten und Bestäuberökologie informieren.
Weidewelt beteiligte sich im Rahmen des Netzwerks BioFrankfurt mit einem Infostand zum Thema "Insekten auf Streuobstwiesen". Dabei wurden auch unsere "Druckwerke" und Köstlichkeiten von der Streuobstwiese angeboten. Kinder bekamen kleine Holztiere und Buntstifte als Dank für ihr Interesse, Erwachsene Kugelschreiber mit einem Weidewelt-Aufdruck. Bewährt haben sich auch die neuen Weidewelt-Shirts, durch die die "Standbetreuer und -betreuerinnen" gut zu erkennen waren.
20. August 2021, Vöhl-Basdorf
Besuch des Basdorfer Hutewalds
16. August 2021, Oberkirch/Schwarzwald
Besuch des Hofguts Silva
Das Hofgut der Familie Wohlfarth liegt am Rande des Schwarzwaldes zu Rheintal hin. Neben anderen Tierarten werden hier auch Schweine der bedrohten englischen Rassen Berkshire (schwarz) und Tamworth (rot) gehalten.
Geführt wurden wir von Judith Wohlfarth.
Zum Hofgut gehören Streuobstwiesen, Wald mit Esskastanien und (verpachtete) Weinberge. Den Schweinen stehen großzügige Flächen zur Verfügung für Muttersauen mit Ferkeln, den einzelnen Ebern und Jungschweingruppen nach Geschlechtern getrennt. Die Tiere werden ganzjährig im Freiland gehalten, Weidehütten als Unterstand stehen zur Verfügung. Außerdem gibt es überall Wasserstellen als Suhlen für die Körperhygiene und die Temperaturregulierung.
Die meiste Zeit des Jahres verbringen die Schweine auf den Streuobstwiesen und ernähren sich dort von Gras, Kräutern und herabfallendem Obst. An feuchten Stellen, insbesondere auch in Regenperioden, kommt es vermehrt zu Wühltätigkeiten nach Wurzeln oder tierischer Nahrung. Laut Literatur sind 20 - 30% Wühlstellen vertretbar bzw. sogar ökologisch erwünscht, denn auf dem offenen Boden können sich Rohbodenbesiedler unter der Pflanzen, aber auch Insekten und andere Tierarten etablieren. Schäden an den Obstbäumen treten nur vereinzelt auf, z. B. wenn sich die Eber ihre Zähne wetzen. Mit einem niedrigen, aber stabilen Baumschutz aus im Boden verankerten Baustahlbetonmatten kann schnell Abhilfe geschaffen werden.
Im Herbst werden die Schweine in den angrenzenden Wald getrieben, wo sie sich u. a. mit Esskastanien, Eicheln, Bucheckern und anderen Baumfrüchten mästen.
Das Konzept von Hofgut Silva ist rund. Ein neues eigenes Schlachthaus sorgt für kurze und stressfreie Wege zwischen der Weide und der Schlachtung. Die Produkte (Fleisch, Wurst, Schinken usw.) werden im eigenen Hofladen vermarktet oder verschickt. Außerdem gibt es Umweltbildungsaktivitäten und Öffentlichkeitarbeit. Mehr dazu unter Hofgut-Silva.de.
07.08.2021, Neu-Ansbach/Taunus
Besuch im Freilichtmuseum Hessenpark
In den verschiedenen Baugruppen des Freilichtmuseums werden auch unterschiedliche Tierarten und -rassen gehalten, z. B. Deutsches Sattelschwein, Coburger Fuchsschafe und "Mülleresel".
22. Juli 2021,
Lorsch
Exkursion nach Lauresham und zur Wattenheimer Brücke
In Lauresham bewachen Herdenschutzhunde die Schafe und Ziegen
Die Rinderweide erstreckt sich vom feuchten Weschnitzufer bis zu trockenen Sandkiedernwäldern
Zuchtgruppe aus dem "Rückzüchtungs"-Programm
Zuchtbulle Benito, eine Kreuzung aus spanischem Sayaguesa und italienischem Maremmana
29. Juni 2021, Schlüchtern
Besuch der Bergwinkel-Kräuter-Yaks
Der Yak ist ein hochspezialisiertes Nutztier für Höhenlagen. Seinen Ursprung findet es im asiatischen Raum. Wegen seiner grunzähnlichen Laute wird er auch (Tibetischer) Grunzochse genannt. Yaks sind kälteunempfindlich (im Tibetanischen Hochland bis - 45°C), krankheitsresistent und genügsam. Als sehr intelligent, im Allgemeinen ruhig und grundsätzlich friedlich können die Charaktereigenschaften der Yaks beschrieben werden. Aber auch das Temperament sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Zudem haben sie einen ausgeprägten Charakter und sind sehr sensibel. Die weiblichen Tiere wiegen ca. 150 kg ausgeschlachtet und die männlichen Tiere ca. 250 kg.
Das landwirtschaftliche Anwesen "Bergwinkel Kräuter-Yaks" der Familie Rüffer liegt im Bergwinkel zwischen Rhön, Vogelsberg und Spessart. In einer Höhe von 350 - 420 m ü. NN werden ca. 468 mm Niederschläge pro Jahr verzeichnet.
Auf über 100 ha Grünland wird die ökologische Freilandhaltung der Yaks in der Herde betrieben. Zu dem Betrieb zählen zudem 5 ha Naturschutzgebiet. Der Zuchtbetrieb besteht seit 1989 und wurde 1996 als Bioland-Betrieb anerkannt.